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Entzündet

Heute um 12:40 Uhr berichtete hr-info in den Nachrichten über die bevorstehende Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Pyeongchang.

Dabei erfuhren wir von folgendem beunruhigenden, ja erschreckenden Detail: „Höhepunkt der Veranstaltung“, so war zu vernehmen, sei „die Entzündung der olympischen Flamme“.

Ach! Wie schade, kommt es mir da in den Sinn, da ist man einmal in seinem Feuer-Leben olympische Flamme und dann rafft einem eine geheimnisvolle Entzündung dahin. Und die halbe Welt schaut dabei zu.

Was war geschehen?

Der Flamme zum Glück nichts, denn sie muss schließlich entzündet werden, damit sie brennt. Aber, obwohl sie entzündet wurde – und hier liegt der morphologische Hase im Pfeffer – hat sie deswegen noch lange keine Entzündung!

Auf „-ung“ endende Substantive drücken nämlich das Kontinuierliche einer Handlung aus. Das haben wir alle im Sprachgefühl. Nun gut, fast alle. Besser weil richtig wäre es gewesen, statt der Entzündung das substantivierte Verb zu verwenden: das Entzünden; gerne auch: das Anzünden. Beides dauert gefühlt nur einen kleinen Augenblick und hat vor allem keine langwierige und schmerzhafte Entzündung zur Folge.

Vereinfacht ausgedrückt: Das eine hat man, das andere wird man. Ist doch ganz einfach, oder?